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Bessemer Birne (Ehem. Eisenwerk Rödinghausen)

Die Bessemer Birne – ein technisches Kulturdenkmal ersten Ranges – wurde in unmittelbarer Nähe zu ihrem ursprünglichen Standort, dem ehemaligen Eisenwerk Rödinghausen, wieder aufgestellt.

Das Hönnetal, vom Dichter Levin Schücking im 19. Jahrhundert als wild und düster, deshalb malerisch und romantisch, beschrieben, ist zugleich eine Region früher Industrialisierung.

Wasserkraft, Eisenerzvorkommen, Holz, Kohle und Kalk waren hier als wichtige Rohstoffe vorhanden und begründeten die Eisenindustrie. In Rödinghausen begann sie mit dem Adelsgeschlecht derer von Düker und ihren Mühlen, Hämmern und einem Eisenwerk im Jahre 1744. 1890 gründeten Daniel Luyken und Carl Altpeter mit drei weiteren Gesellschaftern die Eisengießerei Rödinghausen. Am 1. August des Jahres begann die Produktion mit 80 Arbeitern. Die Gießerei produzierte Petroleumlampen, Baubeschläge, Hausrat wie Bügeleisen, Waffeleisen und Pfannen in Kunst- und Handelsguss. Später kamen Achslager, Bremsklötze und Waggonbeschläge für die Eisenbahn hinzu. 1915, im Ersten Weltkrieg, expandierte die Eisengießerei. Eine neue Halle wurde errichtet und die erste Bessemerbirne zur Erzeugung von Stahl aus Roheisen angeblasen. Mit ihr lassen
sich neun Tonnen Stahl in 20 Minuten produzieren. Zuvor benötigte man dafür 24 Stunden! Noch im selben Jahr folgte die zweite Birne und 1916 wurde die dritte aufgestellt.
Am Ende des Ersten Weltkriegs war die Belegschaft der nunmehr aus zwei Produktionsstätten bestehenden Eisengießerei auf 800 Männer und Frauen angewachsen – die Frauen mussten wie andernorts auch hier nach dem Kriege ihre Arbeitsplätze für die heimkehrenden Männer räumen. 1925 erschloss sich die Eisengießerei Rödinghausen mit den Weihnachtsbaumständern ein neues Marktsegment. Während der Rüstungsproduktion des Nationalsozialismus setzte ein konjunktureller Aufschwung ein: Über 6.000 Tonnen Grauguss und 3.800 Tonnen Stahlguss wurden 1939 für den Krieg produziert.

In der jungen Bundesrepublik erweiterte die Eisengießerei ihre Produktpalette um Schwer-Armaturen, die von Versorgungsbetrieben für Gas und Wasser, für Raffinerien und andere Industrien benötigt werden. Ab 1953 firmierte die Eisengießerei als „Eisenwerk Rödinghausen“. 1960 wurden die drei Bessemer-Birnen aus der Produktion genommen und durch einen modernen Lichtbogenofen ersetzt.
Die Birnen verblieben auf dem Werksgelände. Mitte der 1980er Jahre gehörte das Eisenwerk zu den zehn größten Gießereien in der Bundesrepublik. Doch das Aus für den Gesamtbetrieb kam 1996.
Bereits 1994 bewertete das Westfälischen Amt für Denkmalpflege die drei Bessemer Birnen als einzigartige technische Denkmäler: Sie stehen für ein bestimmtes technischen Verfahren der Stahlherstellung und besitzen Seltenheitswert. Mit der Werksstilllegung 1996 übernahm das LWLIndustriemuseum Henrichshütte in Hattingen die drei Birnen. Seitdem lagerten sie dort im Magazin.

Doch eine Bessemer-Birne kehrte 2024 nach Rödinghausen zurück – so eine Rückführung kommt nicht oft vor. Die hier als Landmarke am Radwanderweg aufgestellte Bessemer-Birne aus dem Eisenwerk Rödinghausen zeigt, wie sehr das städtische Bewusstsein Mendens bis heute von seiner Lage an der malerischen und romantischen Hönne und seiner damit verwobenen Geschichte als Eisen- und Stahlindustrie geprägt ist.




Aus Menden kommend startet man auf der Mendener Straße in Richtung Menden/Lendringsen. Am ersten Kreisverkehr fährt man die erste Abfahrt auf die Straße "Zum Eisenwerk". Die Bessemer Birne befindet sich dann nach ca. 250 m auf der rechten Seite.

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