Waldbaden - Werde eins mit der Natur
Waldbaden? Etwa in einem See im Wald baden? Oder doch nur ein Spaziergang im Wald? Das Waldbaden stammt aus Japan. Getreu dem Motto “Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung”, geht es bei jedem Wetter außer Gewitter, Starkregen oder starkem Sturm raus in die Natur des Märkischen Sauerlands. Eine Tour erstreckt sich über etwa zwei Stunden.
Die Homepage der Anbieterin verrät bereits, dass es sich um eine erforschte und anerkannte Naturheiltherapie handelt. Du erhältst die Chance, dem Alltag zu entfliehen und deine körpereigenen Ressourcen wieder aufzuladen. Waldbaden ist eine Art der Meditation. Dabei nimmst Du deine Umgebung mit all deinen Sinnen bewusst wahr.
Doch worin liegt denn nun der Unterschied zum herkömmlichen Spaziergang? “Wir schreiten ganz langsam voran. Denn Ziel des Waldbadens ist es, dein Leben zu entschleunigen.” beginnt Heidemarie Höll. Besonders im modernen Zeitalter des Web 3.0 sind die meisten Menschen rund um die Uhr erreichbar. Ständig gehen neue Benachrichtigungen auf dem Smartphone ein. Dann sind da noch der Job oder die Schule. Hektik prägt den Alltag und oft nehmen wir unsere Umgebung kaum noch wahr.
Es scheint zunächst merkwürdig, wie langsam wir uns fortbewegen. Doch mit der Zeit merke ich, wie ich langsam abtauche. Tief ein und wieder ausatmen. Es scheint still zu werden. Doch auf einmal höre ich Vögel zwitschern. Dafür ist es wichtig, sich auf seine Umwelt einzulassen. Einen festen Ablaufplan gibt es nicht. Die Natur leitet uns ganz allein. Es riecht nach nassem Holz. Ich höre, wie der Wind durch die Gräser weht.
Die Natur ist vielfältig und jede Jahreszeit bietet andere Naturwunder. Aktuell ist Winter. Eiskristalle schmücken Flechten und Laub. Die Natur erscheint friedlich und wunderschön. “Spürst Du das?”, fragt Heidemarie als ich über eine gefrorene Pfütze laufe und das Eis leise knackt.
Mit ihrer Begleitung ist diese Erfahrung ein wahres Erlebnis. Dabei steigert das Waldbaden sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden. Plötzlich spüre ich, wenn der Grund unter meinen Füßen sich ändert. Mal ist er hart und fest, manchmal federt der Boden mich sogar zurück und an anderen Stellen sinke ich leicht ein. Je länger wir unterwegs sind, desto verbundener fühle ich mich mit der Natur. In mir kommt ein Gefühl von Heimat auf.
Heidemarie hilft ganz unterschiedlichen Menschen dabei, in die Natur einzutauchen. Die einzige Voraussetzung ist, sich darauf einzulassen. Das Alter und die Fähigkeiten spielen keine Rolle. Besonderes Training oder Equipment sind ebenfalls nicht von Nöten.
Das bewusste Einatmen von frischer Luft verringert die Bildung des Stresshormons Cortisol und regt die des Glückshormons Serotonin an. Auch ich spüre, wie sich mein Stresslevel senkt und ich mich erholt fühle. Zufrieden kann ich mich nun wieder meiner alltäglichen Arbeit widmen.
Meine Tipps, damit auch Du dieses erholsame Ereignis genießen kannst
Obwohl es kein festes Ablaufschema gibt, ist es wichtig, sich gut vorzubereiten. Dazu zählen
● die Wahl eines ruhigen und naturbelassenen Ortes.
● ein entsprechend großes Zeitfenster einzuplanen, um Stress zu vermeiden.
● das Handy und andere elektronische Geräte auszuschalten und wegzupacken.
● bequeme und wetterfeste Kleidung sowie festes Schuhwerk anzuziehen.
● wenn gewünscht, einen Stift und einen Notizblock einzupacken, um Gedanken,
● offen für diese Erfahrung zu sein.
● kein klares Ziel oder Erwartungen aufzustellen, sondern eine individuelle Erfahrung
zu machen.
Heidemarie Höll bietet jeden ersten Donnerstag im Monat an der Heesfelder Mühle in Halver sowie jeden ersten Samstag im Monat am Heed in Meinerzhagen einen Kurs an (weitere Termine kannst Du individuell abstimmen. Die Kosten hierfür betragen 20 Euro.
Über die Autorin
Hey, ich bin Schirin. Aktuell studiere ich Journalismus und Public Relations im fünften Semester an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Als Dorfkind liebe ich natürlich Tiere und die Natur. Im Rahmen eines Praxisprojekts durfte ich das Märkische Sauerland unter die Lupe nehmen und euch davon berichten.